Nihon & Books

Alles rund um die Themen Japan und Bücher

Kategorie: Roman

André Aciman – Call Me By Your Name

Inhalt & Gedanken

Diese Coming-of-Age Geschichte handelt vom sexuellen Erwachen des 17-jährigen Elio, der sich in den 24-jährigen Doktoranden verliebt, der 6 Wochen im Sommer für seine Forschung in die Villa seiner Familie einzieht.

Es handelt von Verlangen, von Sehnsucht, vom ersten Mal verliebt sein. Von Vorfreude und Trauer in Italien der 80er Jahre.

Es gelingt dem Autor, dem Leser das atmosphärische Landhaus näher zu bringen und erfahrbar zu machen. Auch wir liegen am Pool im “Paradies” oder trinken Grappa während einer Lesung in der Buchhandlung.

Der Leser wird durch die bezaubernde Erzählweise zurückversetzt in die eigene Jugend, zurück zur ersten großen, Liebe um wieder den süßen Schmerz zu spüren. Durch die Gedanken des Protagonisten Elio, die verwirrt und emotional sind, kann der Leser in seine Gefühlswelt eintauchen und sich verzaubern lassen.

In einem Interview im The Guardian schreibt Aciman “I fell in love with Elio, I fell in love with Oliver, fell in love with their love and with this whole new world (…)”. Besser könnte das Gefühl des Lesers nicht ausgedrückt werden. Auch ich habe mich in die beiden verliebt und in ihre Liebe. Aciman macht es dem Leser nicht leicht; Elios Verliebtheit ist verzehrend, überwältigend, obsessiv und zielstrebig und zieht den Leser gleich zu Beginn in seinen Bann und ich zumindest bin selbst nach dem Lesen noch nicht davon losgekommen.


Zu dem Buch gibt es eine mit einem Oscar ausgezeichnete Film-Adaption vom Regisseur Luca Guadagnino und einem Screenplay von James Ivory. Die Rolle des Elio wird von Timothée Chalamet und Oliver wird von Armie Hammer gespielt, die – wenn ich mich frei äußern darf – perfekt für ihre jeweiligen Rollen sind. Natürlich ist der Film nur ein Bruchteil des Romans, aber für Fans der Geschichte ist es eine wunderbare Ergänzung.

If you remember everything, I wanted to say, and if you are really like me, then before you leave tomorrow, or when you’re just ready to shut the door of the taxi and have already said goodbye to everyone else and there’s not a thing left to say in this life, then, just this once, turn to me, even in jest, or as an afterthought, which would have meant everything to me when we were together, and as you did back then, look me in the face, hold my gaze, and call me by your name.

call me by your name (s. 248)

Hanya Yanagihara – Ein wenig Leben

Autor: Hanya Yanagihara
Titel: Ein wenig Leben
Verlag: Piper

Allgemeines

Die Autorin Hanya Yanagihara ist 1974 geboren und eine US-Amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Zudem ist sie Chefredakteurin des “T Magazine” in der New York Times.

A Little Life erschien 2015 in New York und 2017 dann unter dem Titel Ein wenig Leben auch bei uns in Deutschland. Yanagihara gewann mit diesem Roman den Kirkus Award und war auf Platz 96 auf der Liste der 100 besten Bücher des 21. Jahrhundert im The Guardian.

(…) lebendig zu sein hieß, sich Sorgen zu machen. Das Leben war beängstigend; es war voller Ungewissheiten.

Ein Wenig Leben (S. 665)

Inhalt

Der Roman nimmt den Leser mit auf eine Reise über drei Dekaden. Es ist der Beginn des Erwachsenenlebens von vier jungen Männern in New York, die alle einen Abschluss von der hochangesehenen New England University haben.

Der Freundeskreis besteht aus:

  • Willem Ragnarsson
    Ein gutaussehender junger Mann, der von einer Ranch in Wyoming abstammt und die Karriere eines Schauspielers anstrebt.
  • Malcom Irvine
    Der gemischtrassige Nachkomme einer wohlhabenden Familie aus der Upper East Side, der ein sehr leidenschaftlicher Architekt ist.
  • Jean-Baptiste Marion (JB)
    Der Sohn von Immigranten aus Haiti, der anfangs Rezeptionist bei einem downtowner Kunst Magazin ist, dessen Kunstwerke jedoch schon bald berühmt werden und im selben Magazin thematisiert werden.
  • Jude St. Francis
    Protagonist des Romans und ein erfolgreicher Anwalt und Mathematiker aus Leidenschaft, dessen Herkunft sogar bei seinen Freunden unbekannt ist.

Im Laufe des Romans lernt der Leser alle Charaktere genauer kennen – allen voran Jude, der als Baby bei den Mülltonnen gefunden und von Mönchen aufgezogen worden ist.

Der Leser begleitet die vier Freunde auf Parties, Dates und ist Zeuge von deren Gesprächen und deren Kampf und Bemühungen, ihre Träume zu verwirklichen. Doch schon bald wird dem Leser bewusst: Dies ist mehr als ein “Big City Bildungsroman”.

Im Roman gibt es wenige bis gar keine Anzeichen dafür, um welches Jahr oder welche Zeit es sich handelt. Somit befindet sich die Geschichte in einem ewigen Jetzt. Die Aktualität der Geschichte ist unbestritten.

Nach und nach mit jeder gelesenen Seite erfährt der Leser mehr von Judes mysteriöser und traumatischer Vergangenheit.
Themen wie sexueller Missbrauch, Gewalt, Leid, Selbstverletzung und die Schwierigkeit, sich davon zu erholen, führen den Leser an dunkle Orte. Trost und Erlösung bleiben einem jedoch verwehrt.

Persönliche Meinung

Durch Flashback-artige Einschübe erzählt der Roman von den schrecklichen Vorfällen wie Vergewaltigung, Prostitution und Gewalt, die Jude widerfahren sind. Zwischen all diesen dunklen Stellen, stechen umso mehr die Szenen hervor, in denen Jude Freundlichkeit, Zärtlichkeit und Unterstützung erfährt. Es sind gerade diese Stellen, die mich am meisten bewegt haben.

Der Umgang mit diesen schwierigen Themen ist meiner Meinung nach eine ganz besondere genauso wie die Charaktere Jude und Willem. Die Autorin hat mit Jude eine Figur geschaffen, dem es schlecht geht; der geplagt und gepeinigt wird von seinen Erinnerungen und des Geistern seiner Vergangenheit. Eine Läuterung oder Heilung findet nicht statt. Freundschaft und Liebe helfen und verbessern zeitweise seine Situation als scheinbar einzige Medizin, gerettet wird er dadurch nicht.

Dieser Roman wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben und wie so oft beim Lesen werde ich auch weiterhin immer mal wieder an Jude denken müssen.

In einer Rezension des New Yorker stand Ein wenig Leben sein ein “consuming page-turner” – dem ist nicht hinzuzufügen.
Das Buch verschlingt dich, nimmt dein Leben ein und trotz all dem Leid, der Trauer, der Dunkelheit erkennst du Schönheit.

War Freundschaft an sich kein Wunder – einen anderen Menschen zu finden, der die ganze einsame Welt irgendwie weniger einsam erscheinen ließ?

Ein wenig leben (S. 763)

Coverbild

Bei dem Bild auf dem Cover handelt es sich um eine Fotografie von Peter Hujar mit dem Titel “Orgasmic Man”.

Auf der Seite des Hanser Verlags schreibt die Autorin:

“Das Bild schien zu übergriffig zu sein, zu intim, zu herausfordernd.
Sie hatten nicht Unrecht. Und doch sind es genau diese Eigenschaften, derentwegen ich das Bild liebe. Es schien mir die denkbar aufrichtigste Werbung für das Buch zu sein. Empfindet der Mann Schmerzen oder Lust? Ist er ekstatisch oder tief verzweifelt? Man hat das Gefühl, dass man Zeuge eines fast unerträglich intimen Moments wird, dass man etwas sieht, was man eigentlich nicht sehen sollte.”

Anfangs war ich auch nicht überzeugt von dem Cover aber nach der Erläuterung bin ich nun der Meinung, dass es geradezu perfekt für diesen Roman ist.

Mishima Yukio – Der Goldene Pavillon

Autor: Mishima Yukio
Titel: Der Goldene Pavillon
Verlag: Kein & Aber

Der Roman Der Goldene Pavillon wurde 1956 in Japan unter dem Titel Kinkakuji (金閣寺) veröffentlicht. 1961 wurde der Roman mit dem Titel Tempelbrand erstmals ins Deutsche übersetzt von Walter Donat. Eine Neuübersetzung unter dem Titel Der Goldene Pavillon von Ursula Gräfe erschien 2019. Er basiert frei auf der wahren Begebenheit, die sich 1950 ereignete.

Inhalt

Nach dem Tod seines Vaters wurde der Erzähler und Protagonist Mizoguchi als Messdiener zum Goldenen Tempel geschickt mit der Hoffnung er würde eines Tages einen höheren Rang ergattern. Mizoguchi fühlt sich missgestaltet und durch sein Stottern hässlich und von der äußeren Welt abgeschnitten. Seine „Hässlichkeit“ steht somit im direkten Kontrast zum Goldenen Pavillon. 

Zuerst freundet er sich mit Tsurukawa an, der zu einem engen Vertrauten Mizoguchis wird. Mit seinem einfachen Herz stellt Tsurukawa seine Verbindung zur Realität dar. Doch als Mizoguchi auf die Universität geschickt wird, verbringen sie weniger Zeit miteinander und lernen auch neue Leute kennen. Dies führte dazu, dass der Protagonist den klumpfüßigen Kashiwagi kennenlernt und unter seinem schlechten Einfluss gerät. 

Die Unvollkommenheit, die die beiden miteinander vereint, ist auch das, was die Schönheit in ihren Augen befleckt. Durch ihn lernt Mizoguchi, dass Schönheit auch durch Geschick und Fertigkeit erlangt werden kann. Dies erkennt er anhand Kashiwagis Flötenspiel. Beim Zuhören kommt er zu der Erkenntnis, dass Kashiwagi trotz seiner Imperfektion die Fähigkeit hat etwas Schönes zu erschaffen. Er ist sogar der Ansicht, dass das Flötenspiel gerade aufgrund seines Klumpfußes so wunderschön war. Kashiwagi jedoch verabscheut jede Schönheit, die von Dauer ist. Er findet Gefallen an Musik und Blumen, weil ihre Schönheit vergänglich ist.  

Eine Reihe von Geschehnissen bringen Mizoguchi auf den Gedanken, den Goldenen Pavillon in Brand zu setzen. Gründe hierfür sind zum Beispiel der Hass auf die Schönheit, Kashiwagis Einfluss und den Ärger den Mizoguchi mit der korrupten Leitung des Tempels hat. Dieser Gedanke der Brandstiftung verwandelt sich schnell in Vorsatz und soll Mizoguchi die langersehnte Freiheit und Unabhängigkeit vom Tempel bringen. Anders als der wahre Täter ändert Mizoguchi zum Schluss seine Meinung und möchte leben, obwohl er in der Nacht des Brandes auch seinen eigenen Tod geplant hatte.

Geschichtlicher Hintergrund

Der Tempel des Goldenen Pavillons (kinkakuji 金閣寺) wurde 1397 zu Ehren des Shôgun Yoshimitsu Ashikaga in Kyoto erbaut. Ursprünglich hieß der Tempel Rehgarten Tempel (rokuonji 鹿苑寺) und diente als Reliquienhalle (shariden 舎利殿).

Obwohl der Tempel schon einiges überstanden hatte und oft von Schaden verschont blieb brannte er in der Nacht oder am frühen Morgen des 2. Juli 1950 nieder. Der 22-jährige Novize Yoken Hayashi, der den Brand legte wurde nach seinem fehlgeschlagenen Selbstmord verhaftet. Er litt unter einer Art Schizophrenie und wie Mizoguchi im Roman stotterte auch er. Laut dem Nachwort des Romans habe er die Tat aus Protest gegen die Kommerzialisierung des Buddhismus begangen. Zudem hasse er sich selbst und alles schöne. 

1951 wurde Yoken zu sieben Jahren Gefängnis verurteil, wurde jedoch zwei Jahre später aufgrund seiner schlechten körperlichen Verfassung entlassen und verstarb 1956. Schon 1955 war das Gebäude wieder aufgebaut.

Interpretations- & Deutungsansätze

Wie so viele andere Werke von Mishima ist auch hier nicht nur eine Interpretation herauszulesen. Ich werde daher nur einige wenige benennen.

  • Vaterfigur oder vielmehr ihre Abwesenheit:

Mizoguchis Vater war ein buddhistischer Mönch eines niedrigen Ranges und wird im Roman als sehr kränklich und als körperlich und geistig/moralisch schwach beschrieben. Dies war nicht nur seiner Krankheit verschuldet, sondern auch seines Wegsehens bezüglich der Affären von Mizoguchis Mutter. Da es dem Vater sehr wichtig war, dass sein Sohn Novize im Goldenen Tempel wird, kann die Zerstörung jenes Pavillons als Racheakt gegen seinen verstorbenen Vater sein. Die Zerstörung könnte auch der Tötung des Vaters gleichgesetzt werden. 

  • Der Wandel Japans in der Nachkriegszeit:

Der verbrannte Tempel könnte dem Gefühl entsprechen, dass die „alten“ Werte im Nachriegs-Japan zunehmend verschwunden sind und die japanische Kultur ebenfalls schwindet, um Platz zu schaffen für die westliche. Der Tempel, der als Inbegriffs der Samuraikultur verstanden werden kann, ist nach all dem, was er überstanden hat nun eine Attraktion für westliche Touristen geworden. Mishima sprach oft von dieser sogenannten dunklen Seite des japanischen Denkens, dass Menschen aus dem Westen niemals verstehen würden. 

  • Der Goldene Pavillon als Bildungsroman:

Mishimas Vorliebe für philosophische Romane wie des Thomas Mann könnte dazu geführt haben, dass er hier so etwas im Sinn hatte. Der junge Protagonist ringt mit philosophischen Problemen und dies bildet den dialektischen Rahmen des Romans. Dies wird deutlich durch platonische Dialoge zwischen Vertretern von verschiedenen und gegensätzlichen Ansichten. 

  • Nihilismus im Goldenen Pavillon:

Der Protagonist im Roman erhebt sich vom passiven Nihilismus zum aktiven Nihilismus. Der Wendepunkt ist hierbei der Brand des Tempels. Mizoguchi kämpft, um seiner Passivität zu entkommen. Anfangs ist er ein passiver Nihilist, der handlungsunfähig ist und angetrieben wird von Bedeutungslosigkeit und Nichtigkeit. Der Finale Akt der Brandstiftung und Zerstörung ist die notwendige Handlung für die psychische Gesundheit des Protagonisten und letztendlich auch notwendig für seine Verwandlung zum aktiven Nihilisten.

  • Schönheit und Selbstmord:

Wie bereits erwähnt unterscheidet sich Mishimas Roman von der wahren Begebenheit unter anderem deshalb, weil der Protagonist seine Idee des Selbstmordes zum Ende hin verwarf. Ein möglicher Grund hierfür könnte Mishimas Einstellung und Ansicht gegenüber dem rituellen Selbstmord sein, denn dieser Selbstmord sollte nur mit einem schönen Körper vollzogen werden. Mishima selbst trainierte hart in den letzten Jahren seines Lebens, damit sein Körper die notwendige Perfektion und Schönheit erlangt und somit sepukku begangen werden kann. Mizoguchi jedoch war durch sein stottern hässlich und somit nicht perfekt genug, um sich umzubringen.

Meine Meinung

Krankheit, Missbildung, Verbrechen, Dekadenz und Nihilismus sind einige wenige der Themen, welche immer wieder in Mishimas Roman zu finden sind. Daher bereitet mir das Lesen seiner Romane besondere Freude. Vor allem, weil ich mit Mishimas Biografie sehr vertraut bin und auch vieles an Sekundärliteratur gelesen habe, ist es umso spannender Motive in seinen Romanen zu erkennen und zu versuchen sie zu deuten. 

Der Goldene Pavillon ist sehr umfangreich und verfügt über detailliertes Wissen über den buddhistischen Alltag. Wie einige andere Romane des Autors beruht auch dieser auf einer wahren Begebenheit und nach einer kurzen eigenen Recherche lässt sich erkennen, dass Mishima sehr vertraut mit dem eigentlichen Fall gewesen sein muss. Dies ist nicht nur anhand der Gemeinsamkeiten zur wahren Begebenheit festzustellen, sondern auch anhand der detaillierten Beschreibung der Komplexen Psyche des Protagonisten. 

Zwar wird der Roman auch kritisiert. Zum Beispiel heißt es, dass es keine Charakterentwicklung des Protagonisten gäbe und dass seine Beweggründe unrealistisch und nichtvollziehbar seien. Dem kann ich jedoch aufgrund des oben erwähnten nicht zustimmen. 

Der Goldene Pavillon ist nicht nur ein Roman über Schönheit und Zerstörung, sondern der Leser erhält einen Einblick in das Leben eines buddhistischen Novizen. Darüber hinaus ist Der Goldene Pavillon auch eine schöne „coming of age“ Geschichte über einen jungen Rebellen, sein sexuelles Erwachen, über gute und schlechte Freundschaften und über eine zerstrittene und entfremdete Beziehung zu den Eltern. Daher ist der Roman attraktiv für eine breitere Masse an Lesern. Würde ich den Roman bewerten, würde er 10 von 10 Punkten bekommen. Meiner Meinung nach war in dem Roman alles drin, was einen Roman für mich ansprechend macht. Er ist unterhaltsam, informativ und bietet viele Deutungsmöglichkeiten, über die ich sehr lange nachdenken kann. 

Rezension: Genki Kawamura – Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden

“Um etwas zu bekommen, muss man auf etwas anderes verzichten.”

Wenn alle katzen von der welt verschwänden (s. 168)
Autor: Genki Kawamura
Titel: Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden
Verlag: C. Bertelsmann
Genre: Roman, Erzählende Literatur

Allgemeines

Bei diesem Roman handelt es sich um eine philosophische Erzählung, in der auf 190 Seiten Themen wie das Leben, der Tod und Glück thematisiert werden.

Der Autor Genki Kawamura wurde 1979 in Yokohama (Japan) geboren. Er ist außerdem ein Filmproduzent, der unter anderem beteiligt war an Werken wie “Your Name” (jap. 君の 名は), Mirai (jap. 未来のミライ) und “Geständnisse” (jap. 告白). Von seinem Roman “Wenn alle Katzen von der Welt verschwänden” wurde in Japan mehr als eine Millionen Exemplare verkauft und wurde sogar erfolgreich verfilmt.

Übersetzt wurde der Roman von Ursula Gräfe, die Japanologie und Anglistik in Frankfurt am Main studiert hat. Sie übersetzte aus dem Japanischen unter anderem Werke von Kenzaburô Ôe und Haruki Murakami.

Inhalt

Ein 30 Jahre junger Briefträger erfährt, dass er an einem unheilbarem Tumor und nicht mehr lange zu leben. zu Hause angekommen, macht er Bekanntschaft mit dem Teufel, der ihm einen Pakt anbietet. Für jeden Tag, den er länger leben darf, muss eine Sache aus der Welt verschwinden. Welche Sachen verwinden entscheidet der Teufel.

Am ersten Tag trifft es die Telefone, dann sind die Filme und Uhren dran. Als er jedoch am vierten Tag die Katzen verschwinden lassen möchte, trifft der Protagonist eine überraschende Entscheidung und versucht eine unerledigte Dinge in seinem Leben zu klären.

“Die Katzen brauchen uns nicht. Wir brauchen sie.”

Wenn Alle katzen von der welt verschwänden (s. 163)

Meine Meinung

Die verwendete Sprache und Schrift im Roman sind einfach und lassen sich leicht und angenehm lesen. Dabei besteht ein Großteil des Romans aus Dialogen und Monologen.

Der Autor regt auf phantasievolle Weise den Leser an nachzudenken, was im Leben wichtig ist und was Glück und Unglück ausmacht. Man stellt so auch sein eigenes Leben in Frage. Kawamura weist den Leser darauf hin, dass man alles auskosten und genießen und nichts bereuen solle, denn man weiß nie, wie viel Zeit einem bleibt.

Des Weiteren gefällt mir, dass einige wenige Sachen der Phantasie des Lesers überlassen worden sind. Schließlich muss ja nicht immer jedes Detail in einem Roman beschrieben werden.

Was mir jedoch nicht so gut gefällt ist, dass die Idee der Handlung viel mehr Potenzial hatte. Es wurde leider nicht voll ausgeschöpft. Ich hätte mir mehr Tiefe und Einzelheiten für die Charaktere gewünscht, aber das ist eher Kritik auf sehr hohem Niveau.

Abschließend würde ich sagen, dass das Buch nicht überragend ist, dennoch aber lesenswert. Wer sich also nach einer etwas leichteren Lektüre sehnt, die zum Denken anregt, für den ist dieser Roman genau das Richtige.

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